Nostalgischer Fuhrpark wieder vollständig

Endlich ist das Lösch-U-Boot (Funkrufname: 3/U99) der Abteilung Bernbach wieder im Feuersee in Bernbach eingetroffen.

Was war passiert?

Das im Jahr 1938 beschaffte Lösch-U-Boot war inzwischen sehr in die Jahre gekommen und wurde das letzte Mal gegen Ende der 50er Jahre aktiv eingesetzt. Zur damaligen Zeit war man der Auffassung, dass das Lösch-U-Boot in unserer topographischen Lage völlig ungeeignet sei. Doch im Jahr 2018 wurde durch die hohe Waldbrandgefahr eine Trendwende eingeleitet.

Abteilungskommandant Gröner im Jahr 2018: “Bisher haben wir mit unserer Ausrüstung gegen größere Waldbrände einfach keine Chance! Was sollen wir denn mit unserem LF8/6, dem HLF der Abteilung Stadt und dem TLF der Abteilung Neusatz Rotensol ausrichten?”.

Sein Stellvertreter Kiesel fügte hinzu: ”Unsere Stadt hat kein Geld und genau deshalb müssen wir dringend neue Wege gehen und eine für die Stadt finanzierbare Lösung finden.”.

Kurze Zeit später wurde die Idee geboren, das schon seit Jahren stillgelegte Lösch-U-Boot zu restaurieren.

Stellvertreter Kiesel: “Wir folgen dem Vorbild unserer Kameraden und restaurieren einfach das bereits vorhandene Lösch-U-Boot. Es ist perfekt für den Waldbrand-Einsatz, denn ein besonderer Vorteil ist die dauerhafte Wasserversorgung. Während ein großes Tanklöschfahrzeug gerade einmal 5.000 Liter Wasser im Tank hat, stehen dem Lösch-U-Boot dauerhaft 150.000 Liter Wasser zur Verfügung.”

Abteilungskommandant Gröner fügte hinzu: “Außerdem ist ein Fahrzeugumbau natürlich deutlich günstiger, als die Neubeschaffung eines hochmodernen Löschfahrzeuges. Ein normales Tanklöschfahrzeug (TLF 5000) kostet ca. 400.000€ und unser Umbau des Lösch-U-Bootes kostet gerade mal 350.000€. Da sparen wir richtig Geld.”

Der Sprecher des Gemeinderates: “Das ist wirklich genial. Wir sind sehr zufrieden mit diesem Vorschlag. So spart die Stadt nun über 50.000€ und das in Zeiten in denen wir jeden Cent zweimal umdrehen müssen.”

Kamerad Leitschuh: “Ich bin schon total heiß darauf, den Obersteuermann Lehrgang zu absolvieren. Dazu werde ich 4 Wochen bei der Marine in Flensburg stationiert sein und alle relevanten Bereiche durchlaufen. Jetzt habe ich auch endlich verstanden, warum wir den Mastwurf bei der Feuerwehr so oft üben.”

tl_files/images_neuigkeiten/FFW/loesch-u-boot/U99.jpg

Der Umbau

Nachdem der Gemeinderat Ende 2018 den Umbau genehmigt hatte, wurde das Lösch-U-Boot zur Restaurierung an die Firma Rosenbauer aus Karlsruhe übergeben.

Sprecher von Rosenbauer: “Das ist natürlich eine einmalige Sache. Wir haben hier schon viele Fahrzeuge umgebaut, aber ein Lösch-U-Boot ist schon etwas ganz Besonderes. Unser Team freut sich schon riesig auf den Umbau.”

Die Stadtverwaltung hat im Sommer 2019 die Gelegenheit genutzt und die Firma Hurrle beauftragt, den Feuersee auszupumpen und zu reinigen, solange sich das Lösch-U-Boot noch im Umbau befand.

Kanalreinigungs-Mitarbeiter: “In der Regel ist es kein Problem 150.000 Liter Wasser abzupumpen, aber bei 40°C ist es viel anstrengender als sonst. Diese enorme Hitze macht mir echt zu schaffen.”

Ortsvorsteher: “Endlich ist der Feuersee wieder sauber. In 3-4 Wochen haben wir wieder genügend Löschwasser zur Verfügung.”

tl_files/images_neuigkeiten/FFW/loesch-u-boot/feuersee.jpg

Neue Ausstattung

Das Lösch-U-Boot wurde vollständig restauriert und mit der neuesten Technik versehen. Lediglich der Antriebs-Kernreaktor wurde im Originalzustand belassen.

Im hinteren Teil wurde eine Löschkanone der Firma Magirus installiert.

Stellvertreter Kiesel: “Die Löschkanone ist für die Brandbekämpfung im näheren Umfeld von 800 m gedacht. Damit decken wir schon einmal einen großen Teil von Bernbach ab.”

tl_files/images_neuigkeiten/FFW/loesch-u-boot/U99-back.jpg

Auf der Löschkanone und dem oberen Teil des Lösch-U-Bootes, wurden Blaulichter mit der neuesten LED-Technik verwendet.
Kamerad Kolb: “Diese LED-Blaulichter sind enorm hell. Damit können wir alles aus dem Weg blitzen.”

Auf ein normales Martinshorn und auch auf eine Pressluft-Anlage wurde aus Kostengründen verzichtet. Als Alternative wurden zwei alte Schiffshupen installiert. Damit ist es für den Maschinist zwar etwas umständlicher als bisher, aber so konnten nochmal über 1.500 € eingespart werden.

Maschinist Knuth: “Im Prinzip ist es nicht anders als im LF8/6, denn dort muss man sich andauernd zwischen Stadt und Land Horn entscheiden. Beim U99 drückt man eben die beiden Knöpfe dauerhaft abwechselnd.”

tl_files/images_neuigkeiten/FFW/loesch-u-boot/U99-top.jpg

Im vorderen Teil wurde ein Wasserwerfer installiert. Dieser kann 5000 Liter Wasser in der Minute abgeben und hat eine Reichweite von ca. 3 km.

Abteilungskommandant Gröner sagt stolz: “Damit sind wir für jeden Waldbrand gewappnet! Selbst den Bernstein können wir mit dem Wasserwerfer wegspülen.”

Damit alle Fahrzeuge der Feuerwehr Bad Herrenalb in einem einheitlichen Bild erscheinen, haben wir uns dafür entschieden auch hier die “Herrenalber Streifen” zu verwenden.

 

tl_files/images_neuigkeiten/FFW/loesch-u-boot/U99-front.jpg

Resümee

Alles in allem gibt sich Abteilungskommandant Gröner sehr zufrieden:
“Wir sind sehr zufrieden mit dem restaurierten U99. Rosenbauer hat einen riesen Job gemacht! Das einzige Manko sind die neuen Einstieg-Trittbretter. Diese sind etwas kleiner, als die alten und da kann es schon sein, dass sich der eine oder andere den Haxen brechen wird, aber wir haben ja regelmäßige UVV-Schulungen.”

Stellvertreter Kiesel fügt noch hinzu: “Durch die Restaurierung des Lösch-U-Bootes konnten wir das Alter des historischen Fuhrparks weiter erhöhen. Andere Feuerwehren würden einfach so ihre Fahrzeuge verkaufen und neue beschaffen. Tzz, einfach so. Wir bleiben unseren Fahrzeugen treu und restaurieren diese. Nostalgie ist uns sehr wichtig.”

Zurück

Einen Kommentar schreiben

Kommentar von Torsten |

Hallo liebe Feuerwehrkameraden,

Daumen hoch für diese Aktion!!

Cool gemacht

Grüße Torsten

Kommentar von Uli |

Hallo Feuerwehrkameraden,
so ein Lösch U-Boot wäre auch für unsere Wehr, was tolles.
Wir könnten dann die Enz auf und ab fahren, von Wildbad bis …
Tolle Aktion :-)

Grüße von der FFW Neuenbürg
Uli